Startschuss 2025: Was bedeutet der Smart-Meter-Rollout?

Die Energiezukunft ist digital: Seit dem 01.01.2025 sind Smart Meter verpflichtend. In diesem Ratgeber erklären wir dir, worum es bei den digitalen Messgeräten geht, was der Smart-Meter-Rollout für dich und deine Kund*innen bedeutet und warum er so wichtig für dynamische Stromtarife und Energiemanagementsysteme ist.
Was ist ein Smart Meter?
Ein Smart Meter, englisch für „intelligenter Zähler“, ist ein digitales Messsystem für Stromverbrauch und -produktion. Ein Smart Meter besteht aus 2 Komponenten: Dem digitalen Stromzähler und dem Smart Meter Gateway (SMGW), der die digitale Kommunikation und Steuerung ermöglicht.
Was ist ein Smart Meter Gateway?
Herkömmliche Stromzähler, etwa die alten Ferraris-Zähler, messen lediglich den Gesamtverbrauch und zeigen diesen an. Das Smart Meter Gateway erfasst diese Daten in Echtzeitzeit und übermittelt sie an den Stromversorger und den Netzbetreiber. Das SMGW ermöglicht auch die netzdienliche Steuerung eines Verbrauchers. Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber zum §14a EnWG.
Warum sind Smart Meter nötig?
Smart Meter sind sehr wichtig für die Energiewende: Sie erlauben es den Haushalten, ihren Strom optimal zu nutzen und schonen dazu die Stromnetze, weil sie die netzdienliche Verbrauchersteuerung ermöglichen.
Wer installiert Smart Meter?
Die Installation eines Smart Meters liegt beim jeweiligen Messstellenbetreiber deiner Kund*innen. Privatleute oder nicht speziell geschulte Installateur*innen dürfen diese Installation nicht übernehmen.
Welche Anlagen benötigen ein Smart Meter?
Ab dem 01.01.2025 beginnt der verpflichtende Rollout von Smart Metern in Deutschland. Für die betroffenen Haushalte und Anlagen-Betreiber*innen gelten unterschiedliche Fristen, je nach Verbrauch und Anlagenart:
- Ab einem jährlichen Stromverbrauch von 6.000 kWh sind Haushalte und Gewerbe dazu verpflichtet, ein Smart Meter zu installieren. Maßgeblich ist hierfür der durchschnittliche Jahresverbrauch der letzten 3 Kalenderjahre.
- Neue Photovoltaikanlagen ab einer Gesamtleistung >7 kWp müssen ebenfalls mit einem Smart Meter ausgestattet werden. Auch wenn die Anlage aus mehreren Kleinanlagen besteht, muss sie über ein Smart Meter verfügen.
- Bei bestehenden PV-Anlagen unterhalb dieser Leistungsschwelle gilt Bestandsschutz. Das bedeutet, dass ein Smart Meter erst bei einer späteren technischen Anpassung verpflichtend wird.
Welche Fristen gelten für Smart Meter?
Der Smart-Meter-Rollout soll stufenweise erfolgen – die Betroffenen müssen nicht sofort ab dem 01.01.2025 ein Smart Meter betreiben. Die Bundesregierung hat für Haushalte zwischen 6.000–100.000 kWh/Jahr folgende Ziele gesetzt:
- Mindestens 20 % Smart-Meter-Anteil bis 31.12.2025
- Mindestens 50 % Smart-Meter-Anteil bis 31.12.2028
- Mindestens 95 % Smart-Meter-Anteil bis 31.12.2030
Der Rollout soll also bis Ende 2030 weitgehend abgeschlossen sein. Die genaue Ausplanung liegt bei den Messstellenbetreibern – es ist möglich, dass deine Kund*innen erst in einigen Jahren ein Smart Meter erhalten, sofern sie es nicht ausdrücklich anfragen.
Für wen lohnt sich ein Smart Meter?
Es kann sich für viele deiner Kund*innen bereits jetzt lohnen, auf Smart Meter umzusteigen – selbst dann, wenn sie nur eine kleine PV-Anlage betreiben oder ihre Wallbox noch mit Netzstrom nutzen. In diesen 3 Fällen ist ein intelligentes Messsystem die smarte Wahl:
Smart Meter und Dynamische Stromtarife
Ein Smart Meter mit entsprechendem Gateway erlaubt es, dynamische Stromtarife vollumfänglich zu nutzen. Stromversorger müssen diese flexiblen Tarife, bei denen der kWh-Preis in Echtzeit am Strombörsenpreis orientiert, ab dem 01.01.2025 verpflichtend anbieten. Für diesen Datenaustausch ist ein Smart Meter unerlässlich. Alle Infos über dynamische Stromtarife findest du in unserem Ratgeber.
Smart Meter und Energiemanagementsysteme für Solaranlagen
Viele Energiemanagementsysteme (EMS) können nur zusammen mit Smart Metern ihre Stärken voll ausspielen. Moderne EMS setzen auf digitale Kommunikation, um das Zusammenspiel aus PV-Strom, Netzstrom und Verbrauchern von der Waschmaschine bis zum Heimspeicher optimal zu steuern. Dafür benötigen sie ein digitales Gateway.
Smart Meter und die Energiezukunft
Die Energiewende rollt – darum ist es sehr sinnvoll, bereits jetzt an die Zukunft zu denken. Wenn deine Kund*innen bspw. auf ein E-Auto mit eigener Wallbox umsteigen wollen oder mit einem Heimspeicher planen und dadurch ihren Verbrauch über die Grenze von 6.000 kWh im Jahr steigern, lohnt es sich, schon jetzt ein Smart Meter zu beantragen. Gerade für Speicher ist das attraktiv, da sie durch neue Regelungen aus dem Solarpaket 1 auch mit Netzstrom geladen werden dürfen – das ist aber nur in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif und einem EMS sinnvoll. Auch ein Repowering einer kleinen Solaranlage bringt die PV-Anlage dank leistungsfähigerer Module schnell über die Obergrenze von 7 kWp.
Was kostet ein Smart Meter?
Bisher kostete es je nach Anlagengröße bis zu 200 € im Jahr, ein Smart Meter zu betreiben. Der Gesetzgeber deckelt diese Kosten ab dem 01.01.2025 auf 20–120 € im Jahr für alle Anlagen, die ab diesem Datum ein Smart Meter nutzen müssen. Wenn Betreiber*innen Smart Meter freiwillig nutzen wollen, gilt die alte Regelung. Das bedeutet Kosten von bspw. 100 € im Jahr für PV-Anlagen bis 7 kWp bzw. steuerbare Verbraucher nach §14a EnWG. Diese Kosten amortisieren sich aber sehr schnell, da dynamische Stromtarife und EMS die Stromkosten deutlich senken können. Außerdem sieht §14a EnWG eine jährliche Vergütung von 110–190 € je steuerbarem Verbraucher vor.
Smart Meter und Datenschutz
Die Digitalisierung unserer Energie bringt viele Vorteile mit sich. Sie bedeutet aber auch, dass Nutzer*innen mehr auf Cybersicherheit achten müssen. Die gute Nachricht: Alle Smart Meter, die Messstellenbetreiber installieren, sind streng genormt und dürfen nur in einem sehr engen Rahmen Daten übermitteln und speichern. Das beinhaltet Löschfristen, volle Einsicht in alle Daten für die Haushalte und Datenverarbeitung direkt vor Ort im Gateway statt in einem Datenzentrum. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die genauen Vorgaben hier zusammengefasst (PDF).
Fazit
Smart Meter sind mehr als nur moderne Stromzähler – sie sind der Schlüssel zur Digitalisierung der Energieversorgung. Durch ihre präzise Erfassung und Kommunikation von Verbrauchsdaten ermöglichen sie es Haushalten, Gewerbe und Industrie, Energie effizienter zu nutzen. Der Smart-Meter-Rollout ist damit zentral für die Energiezukunft.
Zusammenfassung
- Der Smart-Meter-Rollout startet verpflichtend ab dem 01.01.2025 für Anlagen-Besitzer*innen mit einem Stromverbrauch > 6.000 kWh und neue PV-Anlagen >7 kWp. Die Installation erfolgt durch die Messstellenbetreiber.
- Bis 2030 sollten mindestens 95 % der betroffenen Anlagen Smart Meter nutzen.
- Smart Meter ermöglichen Datenkommunikation in Echtzeit und netzdienliche Steuerung nach §14a EnWG. Sie ermöglichen es Energiemanagementsystemen (EMS), optimal zu arbeiten. Dadurch sind sie auch für nicht direkt betroffene Haushalte eine gute Wahl.