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Orte des Wandels: Die etwas andere Stadtführung durch München

Orte des Wandels
Aktualisiert am 24. Oktober 2017
5 Min. Lesezeit
Natalie Neudert

Für die Veranstalter von „Orte des Wandels“ ist der Name Programm: In ihren Stadtführungen durch München bringen sie euch an Orte voller Ideen für eine umweltfreundliche Zukunft. Mit Menschen, die gesellschaftliches Umdenken nicht nur in schöne Worte packen, sondern längst in Taten verwandelt haben. Die letzte Führung fand im Rahmen des Münchner Klimaherbst statt.

Auf der Reise zu fairen Hotspots in München

Ein Stuhlkreis im ersten Stock des Münchner EineWeltHaus, wo sich eine Gruppe aus rund 30 Teilnehmern zusammengefunden hat. Unsere Stadtführer Uwe Pohl und Viktoria Ganß begrüßen uns mit einem kurzen Vortrag über die Veranstalter des Programms: Das Nord Süd Forum und Commit München. Der gemeinnützige Dachverband Nord Süd Forum besteht aus einem Zusammenschluss von über 60 Münchner Initiativen, die im entwicklungspolitischen Bereich aktiv sind. Darunter befindet sich auch Commit München, ein Verein, der sich unter anderem durch Workshops für globale Bildungsarbeit stark macht.

Dass es beim Thema Gesellschaftswandel auch darum geht, über den eigenen, nationalen Tellerrand hinauszudenken, verdeutlicht ein Mosaik aus Karikaturen, das auf dem Fußboden vor uns ausgebreitet ist: Von aussterbenden Tierarten über Ressourcenknappheit bis hin zur braunen Gefahr – ökologisch und politisch – ist hier so ziemlich jedes Problem vertreten, mit dem unsere Gesellschaft aktuell zu kämpfen hat. Mal eben schnell die Welt retten? Sieht auf den ersten Blick eher aussichtslos aus. Dass es trotzdem möglich ist und vor allem auch im Kleinen etwas bringt, werden uns Viktoria Ganß und Uwe Pohl auf ihrem Stadtrundgang zeigen.

GLS: Die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken

„Wir sind eine sozial-ökologische Bank, bei der die Menschen im Vordergrund stehen“, erklärt Lukas Mühldorfer, Anlageberater der GLS Bank im Stadtviertel Lehel, der ersten Station auf unserer Tour. „Daher ist uns wichtig, wie das Geld eingesetzt wird.“ Die Finanzierung eines Projekts hängt für die Mitarbeiter der 1974 gegründeten Genossenschaftsbank von seinem gesellschaftlichen Mehrwert ab.

Für ihre sieben Filialen in ganz Deutschland hat die GLS Bank soziale Leitlinien entwickelt, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren. Dabei fördert sie Firmen und Initiativen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen. Dazu gehören Geschäftsfelder in der ökologischen Landwirtschaft oder im Ausbau von erneuerbaren Energien. Private Kredite bekommt man zum Beispiel für die Installation einer Solaranlage: „Ob eine Geldanlage passt, entscheiden wir immer individuell. Da gibt es kein Schwarz-Weiß-Muster. Und natürlich gehören Rendite zur Nachhaltigkeit dazu.“

Plastikfreie ZONE

Weiter geht’s nach Haidhausen, wo uns Katrin Schüler in ihrer plastikfreien ZONE erwartet. Ein Laden voller Regale mit Lebensmitteln und Haushaltswaren. Sogar eine Holzzahnbürste aus Bambus ist im Sortiment. Nur eines fehlt: „Wer von euch hat eigentlich Plastik auf seinem Einkaufszettel?“ fragt Katrin Schüler in die Runde, „Wahrscheinlich niemand. Und trotzdem kommen wir alle mit Plastik aus den Geschäften nach Hause.“

Dieser Dynamik wirkt die Gründerin der Firma naturlieferant entgegen, indem sie Naturprodukte aus der Region vertreibt und zeigt, wie man Konsum auch ohne Plastik genießen kann. Denn seine lange Haltbarkeit hat eine entscheidende Kehrseite: Die meisten Kunststoffarten brauchen viele Jahrzehnte, bis sie zerfallen und landen dann als Abfälle im Meer, wo sie giftige Chemikalien freisetzen: „Nur, wenn wir plastikfreie Alternativen unterstützen, halten wir sie am Leben. Und so können sie auch Eingang in größere Märkte finden.“

HEi: Haus der Eigenarbeit   

Von der plastikfreien ZONE führt uns der Weg zu den offenen Werkstätten des HEi: Das Haus der Eigenarbeit in der Wörthstraße stellt Werkzeuge, Maschinen und Räume für eigene Projekte bereit. Und Wissen, wenn die Idee da ist, aber das Können noch nicht: „Wir bieten Beratung und Kurse an, in denen man handwerkliches Knowhow von Grund auf lernt“ erzählt Veronika Stegmann. Anstatt Dinge zu kaufen kann man sie hier leihen oder nur das nutzen, was man gerade braucht: Einen Löffel Leim zum Beispiel. Fünfmal im Jahr findet das Repair-Cafe statt. Jeder Besucher kann dann einen kaputten Gegenstand mitbringen und ihn mit Hilfe einer Gruppe Ehrenamtlicher reparieren. Ob auch Frauen ins HEi kommen, fragt eine Teilnehmerin. „Natürlich“, antwortet die Leiterin, „Wir hatten eine 70-jährige da, die einen Schweißkurs belegt hat.“

Fairkauf Handelskontor

Zum Abschluss der Reise kehren wir im Lager des Giesinger Fairkauf Handelskontor ein. Dort werden wir mit leckeren Kostproben versorgt: Ingwerkekse, Mangostreifen und verschiedene Sorten an Tee. „Alles fair gehandelte Produkte aus den Ländern des Südens“, betont Moritz Meisel. Er gehört zum Vorstand eines Großhandels, der sich dafür einsetzt, dass seine Produzenten weltweit unter gerechten Bedingungen und zu fairen Löhnen arbeiten. „Aber die letzte Station seid ihr“, sagt uns Viktoria Ganß, „Denn ihr seid im Endeffekt alle mobile Orte des Wandels, die etwas verändern können.“

Titelbild: © Josephine Eberhardt

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