Dynamische Stromtarife ab 2025: Was du wissen musst

Am 01.01.2025 haben sich die Stromtarife in Deutschland grundlegend geändert: Energieversorger müssen verpflichtend dynamische Stromtarife anbieten. Diese passen sich in Echtzeit dem aktuellen Strompreis an. Was bedeutet das für deine Kund*innen? In diesem Ratgeber erfährst du, wie dynamische Stromtarife funktionieren, welche Vorteile sie mit sich bringen und wie sie sich optimal in ein Photovoltaik-System integrierst.
Was ist ein dynamischer Stromtarif?
Ein dynamischer Stromtarif berechnet sich alle 15–60 Minuten am aktuellen Strombörsenpreis neu. Er ist dadurch noch einmal dynamischer als bekannte flexible Stromtarife, die z.B. 3 Preise für verschiedene Tageszeiten anbieten. Reguläre Stromtarife werden über ein bis zwei Jahre festgeschrieben. Wer die Börsenpreise im Blick hat, kann also besonders günstige Energie beziehen. Dynamische Stromtarife lohnen sich besonders für Haushalte, die einen hohen Stromverbrauch haben und zu günstigen Zeiten Strom beziehen können.
Das Gesetz (§41b EnWG) schreibt vor, dass Stromversorger ab 2025 variable Tarifoptionen anbieten müssen.
Wie funktioniert ein dynamischer Stromtarif?
Dynamische Stromtarife ändern sich je nach Stromangebot und -nachfrage. Wenn viel Strom verfügbar ist, z.B. tagsüber im Sommer oder an windigen Tagen, sinkt der Preis. Bei hoher Nachfrage, z.B. morgens und abends, steigt er.
In dieser Grafik siehst du beispielhaft die Strompreise eines typischen Börsentages 2023. Dazu kommen noch – genau wie beim festen Tarif – Gebühren, Steuern und Entgelte.
Verbraucher*innen zahlen also wenig, wenn viel erneuerbarer Strom produziert wird, und mehr, wenn weniger Strom verfügbar ist. Wir haben hier beispielhaft einen Tag mit hohen Preisen mit einem Sommertag verglichen, an dem der Börsenstrompreis niedrig und stundenlang sogar negativ war.
Dynamische Stromtarife und Netzentgelte
Wenn der Strompreis zu bestimmten Tageszeiten sehr niedrig ist, werden viele Menschen ihre Geräte intensiv nutzen. Dynamische Netzentgelte reagieren auf die Netzauslastung: Ist das lokale Netz stark belastet, steigen damit auch die Netzentgelte für diesen lokalen Bereich. Achtung: In Deutschland sind dynamische Netzentgelte anders als in manchen EU-Ländern noch nicht eingeführt. Die Bundesnetzagentur arbeitet daran und bietet dir in diesem Video eine Einführung zum Thema.
Warum werden dynamische Stromtarife Pflicht?
Ab 2025 verpflichtet das §41b EnWG Anbieter, dynamische Stromtarife anzubieten. Denn die Mobilitäts- und Energiewende bedeutet eine höhere Stromnachfrage: E-Autos und Wärmepumpen, die fossile Energieträger ersetzen, brauchen alle Energie.
Der jährliche Bruttostromverbrauch in Deutschland wird voraussichtlich von unter 600 TWh 2023 auf bis zu 884 TWh im Jahr 2035 steigen. Um diese Nachfrage optimal zu bedienen, muss sie mit dem Angebot ausbalanciert werden. Darum verpflichtet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) Anbieter ab 2025, variable Stromtarife anzubieten. Das verfolgt 3 Hauptziele:
- Energiezukunft sichern
Dynamische Tarife schaffen Anreize, erneuerbare Energien zu nutzen, weil sie den Strom zu bestimmten Tageszeiten besonders günstig machen. - Energienetze schonen
Dynamische Tarife machen Energieverbrauch dann günstig, wenn sehr viel Strom verfügbar ist. Das reduziert Lastspitzen im Stromnetz. - Energiepreise senken
Deine Kund*innen sparen durch klug geplanten Stromverbrauch Geld.
Welche Technik benötigen dynamische Stromtarife?
Smart Meter sind für dynamische Stromtarife zwingend erforderlich. Ein (Heim)Energiemanagementsystem ((H)EMS) ermöglicht es, dynamische Stromtarife optimal zu nutzen.
Warum Smart Meter für dynamische Stromtarife Pflicht sind
Um dynamische Tarife nutzen zu können, benötigen Haushalte ein Smart Meter, also ein intelligentes Stromzähler-System. Ab 2025 sind sie für Haushalte mit über 6.000 kWh Verbrauch pro Jahr Pflicht. Smart Meter messen in Echtzeit den Verbrauch und geben diese Daten weiter. Damit sind sie in der Lage, verbrauchten Strom zum jeweils aktuellen Strompreis abzurechnen. Informiere dich zum Smart-Meter-Rollout 2025 in unserem Ratgeber.
Energiemanagement: Mit KI und Algorithmen den Stromverbrauch optimieren
KI-gestützte Energiemanagementsysteme überwachen den Börsenstrompreis und analysieren Verbrauchsmuster und optimieren mit diesen Daten vollautomatisch den Stromverbrauch. Sie steuern dazu die großen Verbraucher im Haushalt: Haushaltsgeräte, Speicher, Wärmepumpe und Wallbox. Zusammen mit einem Smart Meter ermittelt es den günstigsten Zeitpunkt, verbrauchsintensive Geräte zu betreiben.
Und das zahlt sich aus: Diese Studie zeigt, dass Haushalte im Jahr 2035 mit einem System aus dynamischem Stromtarif, Smart Meter und EMS hunderte € im Jahr einsparen können.
Energiemanagement: Mit KI und Algorithmen den Stromverbrauch optimieren
KI-gestützte Energiemanagementsysteme überwachen den Börsenstrompreis und analysieren Verbrauchsmuster und optimieren mit diesen Daten vollautomatisch den Stromverbrauch. Sie steuern dazu die großen Verbraucher im Haushalt: Große Haushaltsgeräte, Speicher, Wärmepumpe und Wallbox. Das EMS auch die durch PV erzeugte Energie und bestimmt den günstigsten Zeitpunkt, verbrauchsintensive Geräte zu betreiben.
Und das zahlt sich aus: Diese Studie zeigt, dass Haushalte im Jahr 2035 mit einem System aus dynamischem Stromtarif, Smart Meter und EMS hunderte € im Jahr einsparen können. Flächendeckende intelligente Stromtarife tragen außerdem dazu bei, dass Haushalte bis 2035 die Hälfte ihres Stroms in Haushalten zum optimalen Zeitpunkt verbrauchen.
Das sind die wichtigsten Vorteile der Kombination von Energiemanagementsystemen und dynamischen Stromtarifen:
- Optimierter Stromverbrauch
Das EMS liest günstige Börsenstrompreise automatisch aus. Dann bestimmt es, wann wie viel Netzstrom bzw. eigener PV-Strom an die Verbraucher geht. Z.B. kann das bedeuten, dass das E-Auto nur bei bestimmten Tarifen geladen wird. - Weniger Aufwand
Ein KI-gestütztes EMS spart deinen Kund*innen Zeit und Nerven, weil nicht selbst täglich die Strompreise checken und den Stromverbrauch planen müssen. - Niedrigere Kosten
Zusammen mit einem dynamischen Stromtarif spart ein smartes EMS Stromkosten, weil es jederzeit auf günstige Börsenpreise reagieren kann.
Lies in unserem Ratgeber zum Thema EMS alles über die aktuellsten Entwicklungen im Energiemanagement.
Welche Vorteile haben dynamische Stromtarife?
Dynamische Tarife bieten großes Sparpotenzial, aber erfordern dafür Smart Meter und am besten ein Energiemanagement-System. Hier die wichtigsten Vorteile im Vergleich:
Stromtarif | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Dynamischer Tarif (kWh-Preis nach Börsenpreis) | • Größtes Einsparpotenzial • Höchste Flexibilität • Automatische Steuerung via EMS • Netzdienlich | • Monitoring erforderlich (aktiv oder durch EMS) • Smart Meter zwingend erforderlich |
Teilflexibler Tarif (3 kWh-Preise je nach Tageszeit) | • Kaum Monitoring nötig • Teilweise netzdienlich | • Mittelfristig ersetzt durch dynamische Tarife • Smart Meter nötig • Geringeres Einsparpotenzial |
Standard-Tarif (Festpreis je kWh) | • Einfach • Erfordert kein Monitoring | • Teuerste Option • Nicht netzdienlich |
Fazit: Lohnen sich dynamische Stromtarife?
Dynamische Tarife lohnen sich für Haushalte mit PV-Anlage, Smart Meter und EMS in jedem Fall sehr. Je stärker die Sektorenkopplung in Form von Speichern, Wärmepumpen und E-Mobilität, desto lohnender wird ein dynamischer Stromtarif. Er bietet Verbraucher*innen viel Potenzial, Stromkosten zu sparen und erneuerbare Energien optimal zu nutzen. Mit dem Smart-Meter-Rollout 2025 werden dynamische Stromtarife immer leichter zugänglich.
Zusammenfassung
- Ab 2025 müssen Stromanbieter dynamische Stromtarife anbieten.
- Bei diesen wird der zu zahlende Strompreis auf Basis des aktuellen Börsenstrompreises beinahe in Echtzeit angepasst.
- So entstehen große Einsparpotenziale.
- Kunden*innen brauchen ein Smart Meter, um den dynamischen Stromtarif zu nutzen.
- Dazu empfiehlt sich für optimale Effizienz ein Energiemanagementsystem.