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Der Solarverband Bayern: Die Stimme der Energiewende in Bayern

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Aktualisiert am 20. August 2020
5 Min. Lesezeit
Tamara Dettling
Tamara Dettling

Wir sind jetzt Mitglied im Solarverband Bayern e.V. Andreas Henze von Sonnenkraft Freising e.V. ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Solarverbands. Er hat sich mit uns zum Interview getroffen und uns erklärt, wohin die PV-Branche gerade läuft und was passieren muss, damit die Klimaziele doch noch erreicht werden können.

Lassen Sie uns bei Tag 1 starten. Wie kam es zur Gründung des Solarverbands?

Der Solarverband Bayern e.V. wurde im März 2019 gegründet und ist das offizielle Sprachrohr der bayerischen Solarvereine, -initiativen und -firmen. Der bayerische Solarverband ist Teil eines Geflechtes an Organisationen und Verbänden, die als Stimme der erneuerbaren Energien auf Landes- und Bundesebene bei der Politik und in der Öffentlichkeit auftreten.

So ist der Solarverband Mitglied im Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) Bayern, genauso wie Fachverbände für Biogas oder Wasser- und Windkraft. Im Sonnenland Bayern gab es schon vor 20 Jahren weit über 100 Solarinitiativen. Es war höchste Zeit ihre Stimme zusammenzulegen, um gerade im LEE stark für die Branche sprechen zu können.

Welche Aufgaben beschäftigen den Solarverband Bayern und wofür kämpfen Sie?

Unsere Ziele sind der Klimaschutz und die Energiewende. Dafür platzieren wir diese Themen bei der Politik in Bayern, wir beraten, sensibilisieren und diskutieren. Wir überlegen zum Beispiel wie die Energiewende gelingen kann und tragen unsere Ideen in die Öffentlichkeit. In Bayern – genau wie im Bund – werden die Windkraft und vor allem die Photovoltaik die „Arbeitspferde“ der Energiewende sein. Wenn man technische Faktoren, die vorhandene Fläche und politische Rahmenbedingungen abwägt, bleiben nicht viele Möglichkeiten für eine preiswerte und sichere Stromversorgung in der Zukunft.

Außerdem nehmen wir zu Gesetzesvorhaben rundum die Photovoltaik Stellung und arbeiten auf Landesebene, damit Gesetze, Richtlinien und Rahmenbedingungen den Photovoltaik-Ausbau beschleunigen und nicht bremsen.

Was steht dieses Jahr noch an?

Ein wichtiges Thema für uns dieses Jahr ist die solare Baupflicht in Bayern, die eigentlich kommen muss. Wir diskutieren hier aktuell mit allen Seiten. Außerdem beschäftigt uns die Freiflächenphotovoltaik. Hier versuchen wir einen Weg zu finden, der von der Bevölkerung akzeptiert wird, mit der Landwirtschaft und dem Naturschutz vereinbar ist und die dringend gebrauchten Zubauraten ermöglicht.

Wir sehen für ökologische Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Agrar-Photovoltaik viel Potential und einen hohen Nutzen für alle Beteiligten. Die größte Herausforderung hierbei ist sicher, passende Flächen zu finden. Und dann steht dieses Jahr natürlich auch noch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2020 an. Für diese große EEG-Novelle sprechen wir gerade mit der Politik, um das Gesetz mit dem Paris-Abkommen in Einklang zu bringen.

Sie unterstützen auch Forschungsprojekte. Welche sind das?

Wir arbeiten auch daran Forschungsprojekte zu initiieren. Es dauert einiges an Zeit bis solche Projekte ins Rollen kommen und unsere Arbeit Früchte trägt. Im Moment versuchen wir zum Beispiel ein Forschungsprojekt zu Photovoltaik auf Moorflächen anzustoßen. Dabei sollen Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzten und entwässerten Moorböden entstehen und der Moorboden gleichzeitig wieder vernässt werden, um die hohen CO2-Emissionen der Moorböden deutlich zu senken oder gar in CO2-Senken umzubauen.

Was denken Sie, in welche Richtung wird sich die Photovoltaik in den nächsten Jahren entwickeln?

Wir erreichen in den nächsten Wochen den 52 GW-Deckel. Das ist ein Erfolg, mit dem vor 20 Jahren noch niemand gerechnet hätte. Gleichzeitig reicht das PV-Wachstum nicht aus, um die Energiewende und unsere Klimaschutzziele zu schaffen. Dafür ist ein Ausbau auf 300 bis 400 GW in den nächsten 10 bis 15 Jahren nötig. Wir haben also erst einen Bruchteil.

Nötig ist ein großer PV-Boom, den die Politik über das EEG oder andere Gesetze anstoßen muss. Die jährlichen Zubau-Zahlen müssen also auf mindestens 10 GW angehoben werden. Wichtig wäre dazu auch, den „atmenden Deckel“ der Photovoltaik – der den Zubau von derzeit zum Beispiel 2,5 GW pro Jahr halten soll – symmetrisch zumachen. Denn bisher verhindert das einen höheren Ausbau.

Grundsätzlich sehe ich aber einen steilen Aufwärtstrend für die Photovoltaik, auch weil die Akzeptanz für die PV in der Bevölkerung groß ist und der Preis für eine Anlage so niedrig ist wie noch nie. Die größten Herausforderungen für die Photovoltaik sehe ich in gesetzlichen Regelungen, die immer wieder im Wege stehen, wie der schon oben genannte zu geringe Ausbaupfad von 2,5 GW oder die sogenannte Sonnensteuer. Damit ist die zu zahlende EEG-Umlage auf selbst verbrauchten Strom gemeint.

Außerdem müssen wir schauen, wie die nötigen Flächen für die PV bereitgestellt werden können. Die Last der Energiewende liegt definitiv auf den Schultern der Photovoltaik. Mit den passenden Rahmenbedingungen kann sie diese Last auch tragen.

Wie kann man Mitglied im Solarverband Bayern werden?

Das geht ganz einfach mit einem Mitgliedsantrag, den man online einreichen kann. Mit jedem neuen Mitglied können wir unsere politische Arbeit besser machen. Heute arbeitet der Vorstand ehrenamtlich, wir wollen und brauchen aber unbedingt eine feste Geschäftsstelle. Dann können wir die Politik sehr viel intensiver beraten mit entsprechender Manpower und sie früher auf Fehler und Missstände hinweisen. Damit wirken wir Zitterpartien wie dem 52-GW-Deckel entgegen, finden schneller eine passende Ü20-Anschlussregelung und bekommen ein besseres EEG 2020.

Auch Forschungsprojekte wie die Agrar-Photovoltaik treiben wir intensiver an. Alle Akteure der Solarbranche können und sollten bei uns Mitglied werden, aber auch Anlagenbetreiber können uns unterstützen. Unser Flyer fasst noch einmal alle Informationen über uns zusammen und kann kostenlos bestellt werden.

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