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2024: Zurück in die Energiezukunft?

Jahresausblick
Aktualisiert am 12. Januar 2024
12 Min. Lesezeit
Daniel Schmitt
Daniel Schmitt

Als wir Memodo 2013 gründeten, waren Tobi, Enrico und ich jung und wir wussten deutlich weniger als heute. Nicht selten saßen wir uns in dieser Anfangszeit staunend gegenüber: Es passierten so unglaublich viele Dinge in so unheimlich kurzer Zeit. Es war aufregend! Heute, 2024, kann ich sagen: Wir sind jetzt sehr viel klüger als damals, sind nicht mehr so oft überrascht. Eins hat sich aber nie geändert: Es war stets ein Ding der Unmöglichkeit, eine wirklich zuverlässige Prognose für das nächste Jahr zu treffen ...

In diesen Tagen starten wir einmal mehr in ein neues Jahr und vieles hat sich seit den Anfangstagen verändert. Aber: nicht alles. Tobi, Enrico und ich sind noch immer begeistert von dem, was wir jeden Tag tun dürfen. Und obwohl es kaum eine schwierigere Aufgabe gibt, stelle ich mich auch in diesem Jahr der Herausforderung – und gebe eine Prognose für die nächsten zwölf Monate ab. Also los.

Der Markt 2024: Alles bleibt anders

Da wir bei Memodo leider noch immer keine allwissende Glaskugel unser Eigen nennen können, haben wir das Offensichtliche gemacht: Wir haben unsere Kunden*innen gefragt.

Hier deuten die Daten darauf hin, dass der Zubau im Residential-Bereich 2024 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen dürfte. Der Grund für dieses sehr moderate Wachstum liegt auf der Hand: Die Endkunden im Residential-Bereich sind verunsichert und halten vorerst lieber die Füße still. Im Commercial-Bereich verhalten sich die Dinge etwas anders. Zwar ist auch hier nicht mit riesigen Zuwachssprüngen zu rechnen, jedoch wird der große Nachholbedarf vieler Unternehmen im Bereich der CO2-Einsparung in 2024 zu wachsenden Ausbauzahlen führen. Erst zuletzt hat die Bundesregierung angekündigt, die CO2-Steuer vorzeitig zu erhöhen. Das wird den Investitionsdruck für PV im Gewerbe-Bereich nochmals verstärken.

Was aber bedeuten diese Entwicklungen für das große Ziel, Deutschland fit zu machen für eine nachhaltige Zukunft? Nun: Legt man die Ziele zugrunde, die Wirtschaftsminister Habeck ausgerufen hat, sind die aktuellen Zubauzahlen eigentlich zu gering. Aber eben nur „eigentlich“. Tatsächlich sehen wir bei Memodo in 2024 nämlich ein klassisches Konsolidierungsjahr. Der Beginn des furchtbaren Ukraine-Krieges 2022 hatte so enorme Wellen geschlagen, dass deren Ausläufer auch 2023 noch deutlich spürbar waren. Im neuen Jahr wird es nun darum gehen, die entstandenen Kapazitäten zu ordnen und auf die Straße zu bringen.

Richtig ist: Rund 80 % der Besitzer*innen von Eigenheimen, die bisher keine PV auf dem Dach haben, planen, eine PV-Anlage anzuschaffen. Auch im Wärme-Bereich gibt es große Bereitschaft, die sich jedoch bisher noch nicht in tatkräftiges Handeln verwandelt hat. Denn: Die unklare Fördersituation vonseiten der Politik hat zu einer Verzögerungshaltung geführt. Salopp gesagt: Alle wollen, aber keiner macht was – weil niemand den großen Förder-Wurf verpassen möchte. Die Hängepartie bei Förderungen wird in diesem Text noch Thema sein.

Da sich das Zubau-Verhältnis zwischen Residential und Commercial aktuell bei 50/50 die Waage hält, rechnen wir auf dem Markt in 2024 also insgesamt mit einem leichten Wachstum.

Die Welt der Produkte 2024: Zwischen den Extremen

Ein kurzer Blick zurück: Der akute Produktmangel in 2022 war auch in den ersten Monaten 2023 noch spürbar. Als sich die 2022 weltweit rasend schnell hochgefahrenen Produktionskapazitäten dann jedoch Mitte 2023 schlagartig auszuwirken begannen, sah sich die Branche plötzlich mit einer verkehrten Welt konfrontiert. Wo zuvor die Nachfrage das Angebot deutlich überstiegen hatte, stand man nun einer Produktschwemme gegenüber. Die Folge: Die Lager waren voll mit Speichern, Wechselrichtern, Modulen und so weiter.

An dieser Stelle gibt es gleich zwei gute Nachrichten. Erstens: Wir gehen davon aus, dass sich bis etwa Mitte 2024 wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingestellt haben wird. Zweitens: Mittlerweile sind auch die Produkte europäischer Hersteller wie SMA, Fronius, KOSTAL oder SolarEdge wieder verfügbar, sodass Installateure*innen für ihre Kunden*innen bei der Produktauswahl wieder aus dem Vollen schöpfen können.

In preislicher Hinsicht rechnen wir nicht damit, dass sich das niedrige Niveau von 2023 im neuen Jahr signifikant verändern wird. Die enormen Produktionskapazitäten werden steigende Preise ebenso verhindern wie die aktuell niedrigen Kosten für Rohstoffe und Logistik. Lediglich ein aktives Eingreifen der Politik sowie eine weitere Eskalation im Roten Meer könnten den Faktor „Preis“ tatsächlich verändern. Doch dazu später mehr.

Die Sache mit der Überproduktion

Was die Produktionsmengen angeht, hat 2022 Geister gerufen, die nach längerer Anreise Mitte 2023 plötzlich allesamt vor der Tür standen. Doch auch diese Dynamik verliert an Tempo und wird sich 2024 normalisieren.

Betrachtet man exemplarisch die chinesische Modulproduktion, sieht man bereits einen Trend hin zu moderateren Produktionszahlen als wir dies zuletzt erlebt haben. Es war 2023 maßgeblich der beinharte innerchinesische Konkurrenzkampf, der zu den massiven Überproduktionen geführt hat. Dieser Herstellerkampf wird noch zu einer Marktausdünnung führen. Bei Modul-, Wechselrichter- oder Speicher-Herstellern aus der zweiten Reihe ist daher Vorsicht geboten. Die chinesische Dynamik entwickelte einen Sog, der letztendlich auch die europäischen Hersteller unter enormen Druck gesetzt hat.

In technologischer Hinsicht ist 2024 keine Revolution in Sicht. Auch hier gilt: konsolidieren und die angeschobenen Entwicklungen weiterführen. Von Stillstand kann allerdings keine Rede sein: Insbesondere bei Energiemanagementsystemen dürfte sich angesichts flexibler Strompreise trotzdem einiges bewegen. Hersteller haben bereits Lösungen vorgestellt oder arbeiten zumindest mit Hochdruck daran. Und auch bei den PV-Modulen ist mit weiteren Leistungszuwächsen zu rechnen. HJT-, ABC- und TopCon-Technologien sorgen für kontinuierlich steigende Wirkungsgrade.

2024 & darüber hinaus: Alle Wege führen nach Strom

2023 war ein großes Jahr für die Sektorenkopplung. Monatelang hat das Gesetz für Erneuerbares Heizen die Schlagzeilen dominiert und die Gemüter erhitzt. Jetzt ist es aber verabschiedet und die Wärmepumpe wird flächendeckend Einzug halten. Auch wenn der Wirtschaftsminister die alten Öl- und Gasheizungen wohl doch nicht persönlich herausreißen wird, obwohl sich die BILD-Zeitung schon darauf gefreut hat. Wie schade.

Auch auf den Straßen werden sich die Dinge ändern. Das von der EU beschlossene weitgehende Verbrenner-Aus sollte selbst den Nostalgischsten klargemacht haben: In Zukunft fährt man elektrisch.

Damit ist klar, wo die Reise hingeht: Mit Strom in die Zukunft. Und in einer Welt, in der sich alle Verbraucher aus der gleichen Quelle speisen lassen, wird für Endkunden künftig kein Weg mehr daran vorbeiführen, die Sektoren sinnvoll zu koppeln und von den massiven Synergieeffekten zu profitieren. Wenn alles Strom ist, ist Strom alles.

Und damit das Zusammenspiel funktioniert, bieten mittlerweile alle Wechselrichter-Hersteller die passenden Ladestationen an. Wir sehen also auch hier einen klaren Trend zum Hersteller-Komplettsystem plus Wärmepumpe.

Die Politik & die Energie 2024: Wie denn nun?

Der größte Hemmschuh der gesamten Energiebranche ist und bleibt: politische Ungewissheit. Spricht man von der deutschen Förderlandschaft, ist die Lage diffus bis unübersichtlich. Zusätzliche Fragezeichen werfen bzw. warfen der nachgebesserte Haushalt sowie die 0-%-Mehrwertsteuer auf PV-Produkte auf. Und natürlich der Elefant im Raum: das Theater rund um das Heizungsgesetz. In allen Fällen stellte sich sehr (!) kurzfristig die gleiche Frage: Kommt, was irgendwann angekündigt wurde? Planungssicherheit sieht anders aus.

Die Förderprogramme brauchen einen deutlich langfristigeren Charakter. Gutgemeinte Programme wie z. B. „Solarstrom für Elektroautos 442“ sind nur dann eine Hilfe, wenn sie die nötige Substanz mitbringen. Hier war der Fördertopf schon binnen Minuten ausgeschöpft, während viele Antragsteller'innen noch hektisch vor dem heimischen Rechner saßen und auf Geld hofften, das längst verteilt war. Ein Strohfeuer, das für viel Verdruss gesorgt hat. Kräftiger Schub für die Verkehrswende? Fehlanzeige. Und jetzt warten viele, bis der Topf wieder neu gefüllt wird.

Neben dem Vorantreiben der Energiewende gibt es in der Politik mit Hinblick auf die PV-Branche einen weiteren Punkt, der zu vielen Diskussionen führt und auch medial große Beachtung findet: die Stärkung der europäischen PV-Produktion. Tatsächlich ist aktuell eine deutliche Tendenz zu erkennen: Unsere Kunden*innen sowie deren Kundschaft legen wieder deutlich mehr Wert auf die europäische Herkunft der Produkte. In diesem Zusammenhang geistert seit einigen Monaten ein Schreckgespenst durch die Branche, das ich längst in der Vergangenheit gewähnt hatte: Zölle auf in die EU importierte PV-Produkte.

Es steht außer Frage, dass Memodo den weiteren Aufbau und die Stärkung der heimischen PV-Branche ausdrücklich befürwortet. Die Bemühungen dürfen jedoch nicht zur Verteuerung der PV als Ganzes führen. Schließlich ist sie noch immer die umweltfreundlichste Art der Energiegewinnung. Und es kann in niemandes Interesse sein, eine solche Top-Technologie zum Luxusprodukt für einige Wenige zu machen.

Zölle mögen einzelne Player im Markt stärken, die PV als Zukunftstreiber schwächen sie aber. Zumal wenn man das Potential der Sektorenkopplung aus Strom, Mobilität und Heizen bedenkt. Es wäre ein großer Fehler, den Zukunftstechnologien durch hohe Preise den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die derzeit diskutierten und viel beachteten Resilienz-Boni sowie Sondervergütungen für Projekte mit einem entsprechenden Anteil heimischer Produkte scheinen gute Lösungen zu sein.

Mehr Verantwortung für alle

Zwei Punkte, die 2024 ganz oben auf den Zetteln in der Branche stehen: Lieferkette & Nachhaltigkeit. Es ist so klar, dass es sich seltsam anfühlt, die Worte überhaupt zu tippen: Nachhaltiger Strom muss selbstverständlich unter fairen Bedingungen entstehen. Und obwohl es mit dem Lieferkettengesetz von Seiten der Politik bereits Regularien gibt, müssen wir weiter denken. Darum werden wir in den Produktionsstätten unserer Lieferanten*innen vor Ort immer wieder eigene Audits durchführen.

Wird dies für den Markt insgesamt Preisanstiege zur Folge haben? Ja, sehr wahrscheinlich. Aber wir sind uns darüber im Klaren, dass Menschenrechte nicht kostenlos sind. Und es wird auch jenseits des Moralischen Vorteile haben, hier verantwortungsvoll zu handeln. Die EU strebt erhöhte Einspeisevergütungen an, wenn die Energie mithilfe von Produkten aus fairer EU-Produktion generiert werden. Memodo befürwortet diese Initiative, da sie US-amerikanische und chinesische Subventionsmodelle ausgleichen und so zu einem faireren PV-Markt in der EU führen würde. Gleichwohl müssen die Beträge natürlich maßvoll sein, das versteht sich von selbst.

Im Zweifel sollte man die richtige Entscheidung treffen

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass selbst Megakrisen wie der Ukraine-Krieg bzw. dessen Folgen kein Grund zur Panik auf dem Energie-Markt sind. Die Devise lautet: locker bleiben. Denn die Erneuerbaren sind stark und sie werden im Zuge der immer weiter voranschreitenden Sektorenkopplung sicherlich nicht schwächer.

Nichtsdestotrotz glauben wir, dass die Aus- und Nachwirkungen der Produktschwemme von 2023 in den ersten sechs Monaten des neuen Jahres noch zu Schwierigkeiten führen werden. Es ist kein Geheimnis: Sowohl unter den Kunden*innen als auch bei den Großhandels-Konkurrenten*innen gibt es Liquiditätsengpässe. Wir glauben: Dies wird zu Insolvenzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette führen, also bei Herstellern, Handelsunternehmen und auch Betrieben vor Ort. In solchen Zeiten ist es wichtig, etablierte und finanzstarke Partner an der Seite zu haben.

Memodo ist sich seiner Marktposition bewusst. Unser Unternehmen steht auf einem soliden finanziellen Fundament, das es uns erlaubt, unsere Kunden weiterhin durch großzügige Konditionen zu unterstützen. Das kann im Fall der Fälle den Unterschied ausmachen. Denn in Zeiten wie diesen ist es wichtig, einen etablierten und finanzstarken Partner auf seiner Seite zu haben. Dieser Partner sind wir auch in 2024.

In diesem Sinne: Auf ein erfolgreiches Jahr!

P.S.: Wir arbeiten schon an einigen wirklich geilen Projekten für 2024 – stay tuned!

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