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Die Brauchwasser-Wärmepumpe im Einsatz

Brauchwasser-Wärmepumpe im Einsatz
Wärme-Wissen
Aktualisiert am 04. März 2025
11 Min. Lesezeit
Memodo Redaktion
Memodo Redaktion

Die Brauchwasser-Wärmepumpe ist eine Heldin des Alltags. Aber wie sieht der Alltag mit ihr aus? Lohnt sich eine Brauchwasser-Wärmepumpe? Wie lange dauert die Installation? Und wie hoch ist der Stromverbrauch? Unser Kollege Julius kennt die Antworten, denn seine Familie hat sich Anfang 2022 dafür entschieden, auf Strom statt Gas zu setzen. In diesem Ratgeber-Interview berichtet Julius von seinen Erfahrungen mit der Brauchwasser-Wärmepumpe – von Kosten, Kellertreppen und kWh-Ausbeute.

Wie funktioniert eine Brauchwasser-Wärmepumpe?

Zuerst ein kurzer Überblick: Eine Brauchwasser-Wärmepumpe nutzt die Umgebungswärme, um Brauchwasser zu erwärmen, also Wasser, mit dem wir duschen, baden und waschen. Dafür entzieht sie der Luft Energie und gibt diese über einen Wärmetauscher an das Wasser weiter. Dazu nutzt die Wärmepumpe einen Kompressor, der die Temperatur des Wärmestroms weiter erhöht.

Wenn du mehr über die Funktionsweise wissen willst, findest du alle Infos in unserem ausführlichen Ratgeber zur Brauchwasser-Wärmepumpe.

Welche Vorteile hat eine Brauchwasser-Wärmepumpe?

Wer eine Warmwasser-Wärmepumpe betreibt, profitiert vor allem von diesen 5 Vorteilen:

  • Hohe Energieeffizienz
    Brauchwasser-Wärmepumpen verbrauchen bis zu 70 % weniger Strom als elektrische Durchlauferhitzer oder herkömmliche Warmwasserspeicher. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) liegt bei 3–4, sie erzeugen also aus 1 kWh Strom 3–4 kWh Wärmeenergie.
  • Kosteneinsparungen
    Deine Kund*innen profitieren von niedrigen Betriebskosten in Zeiten stetig steigender Gas- und Ölpreise – vor allem, wenn sie die Wärmepumpe mit eigenem PV-Strom betreiben.
  • Langlebigkeit und Wartungsarmut
    Im Vergleich zu fossilen Systemen sind Brauchwasser-Wärmepumpen weitgehend wartungsfrei. Deine Kund*innen müssen keinen Brennstoff lagern und auch die Abgaskontrollen fallen weg, weil die Wärmepumpe nur mit Luft arbeitet. Die Geräte sind auf gut 15 Jahre Betriebszeit ausgelegt.
  • Einfache Integration in bestehende Systeme
    Du kannst moderne Brauchwasser-Wärmepumpen problemlos in bestehende Heizsysteme einbinden. Das macht Warmwasser-Wärmepumpen für Neubauten und als Nachrüstung für bestehende Gebäude gleichermaßen interessant. Da sie über einen einfachen Stromstecker laufen, verwenden sie automatisch auch PV-Überschüsse aus einer Solaranlage. Praktisch alle modernen Geräte sind SG-Ready, neue Modelle lassen sich zudem via Modbus über ein (Heim)Energiemanagementsystem ((H)EMS) smart steuern.
  • Nachhaltigkeit
    Da Brauchwasser-Wärmepumpen keine fossilen Brennstoffe verbrennen, erzeugen sie keine direkten CO₂-Emissionen. 

Wenn du mehr wissen willst: Die Brauchwasser-Wärmepumpe bietet so viele Vorteile, dass unser Wärme:Experte Fabian ihr 2023 einen Liebesbrief geschrieben hat.

Lohnt sich eine Brauchwasser-Wärmepumpe? Planung & Installation

2022 hat sich die Familie unseres Energie:Experten Julius für eine Brauchwasser-Lösung entschieden. Die Wahl fiel auf die ED 300 WT von ecodesign[RB1] . Im Interview erzählt Julius, wie die Wärmepumpe sich bewährt und welche Tipps er dir für die Installation gibt.

Julius, warum habt ihr euch für eine Brauchwasser-Wärmepumpe entschieden?

Das Haus wurde vorher mit Gas beheizt. Die Gaskosten sind in den Jahren vor dem Einbau deutlich gestiegen (Anm. d. Red: 2015 lagen sie bei 3,96 ct/kWh, 2021 bei 5,8 ct/kWh), dadurch gingen die Kosten für Warmwasser und Heizung durch die Decke. Darum lag es nahe, sich nach einer Alternative umzusehen.

Also ist eine Brauchwasser-Wärmepumpe bei den derzeit steigenden Gaspreisen sinnvoll?

Genau. Mit der Brauchwasser-Wärmepumpe können wir die Gastherme während der Sommermonate abschalten und so eine Menge Kosten einsparen. Dazu schont das die Gasheizung und erhöht so deren Laufzeit.

Mit der Brauchwasser-Wärmepumpe bleibt die Gastherme im Sommer aus.
Kommen wir zum Handwerklichen: War der Einbau aufwändig?

So eine Gebrauchswasser-Wärmepumpe gehört ja in den Keller. Dort war der Platz sehr begrenzt, aber wir hatten kein Problem, sie dort einzubauen. Das ecodesign Modell, für das wir uns entschieden haben, hat einen Fußabdruck von 70x70 cm – dieses Kühlschrank-Format ist ziemlich typisch für eine Brauchwasser-Wärmepumpe. Das zeigt auch einfach, dass die Sorge um den Platz bei Wärmepumpen nicht gerechtfertigt ist. Die Pumpe nimmt jetzt den Platz ein, den vorher der Boiler und der Pufferspeicher gebraucht haben. Man muss nur darauf achten, dass oberhalb des Geräts genug Platz ist, damit es die Umgebungsluft gut ansaugen kann und es ausreichend Platz für Wartungsarbeiten gibt.

Und wie lange dauert eigentlich die Installation einer Brauchwasser-Wärmepumpe?

Das ging super schnell. Es ist ja ein Block, ein Gerät – wir haben die Warmwasserleitung von der bestehenden Gastherme abgeklippt und an die Wärmepumpe angebunden. Dann haben wir den Kondensatablauf angeschlossen, die Wärmepumpe mit Wasser gefüllt und den Stecker in die Steckdose gesteckt – das war’s. Das größte Problem war, das Gerät die Treppe herunterzutragen, weil das Treppenhaus und vor allem die Kellertreppe im Haus ziemlich eng sind. Zu zweit ging das aber ganz einfach, weil die Wärmepumpe mit praktischen Tragehilfen kommt. Wenn man mehr Platz hat, kann man es vielleicht auch alleine mit einer Sackkarre schaffen, ich würde die Arbeit aber sicherheitshalber immer mit 2 oder 3 Personen durchführen. So war es für uns kein Problem. Und weil die Pumpe ein geschlossenes System ist, braucht man für die Installation auch keinen Kälteschein.

Wie effizient ist eine Brauchwasser-Wärmepumpe? Heizleistung und Betrieb

Wie gut erfüllt die Wärmepumpe ihren Zweck? Reicht die Warmwasserbereitung für den Haushalt aus? 

Zuerst mal die Rahmendaten: Der Haushalt besteht aus 3 Personen und im Haus gibt es 2 Badezimmer, eins davon mit Badewanne, und die Küche – eigentlich sogar 2 Küchen, in der Werkstatt ist noch eine. Die Wärmepumpe hat 258 l Kapazität und das hat in den letzten Jahren locker gereicht. Man muss dazu sagen, dass man von den 258 l mehr rauskriegt, weil das Warmwasser immer mit kaltem Wasser gemischt wird, wenn man den Wasserhahn nicht gerade ganz heiß dreht.

Wie laut ist die Brauchwasser-Wärmepumpe im Betrieb? Gibt es Geräuschbelästigungen, z. B. in Wohn- oder Schlafbereichen?

Das Gerät ist mit max. 37 db sehr leise, man hört außerhalb des Kellerraums nichts vom Betrieb. Die Gasheizung ist da deutlich lauter, vom Geräuschpegel her ist die Wärmepumpe also angenehmer.

Welche Temperaturen erreicht die Brauchwasser-Wärmepumpe?

Die Wassertemperatur war für den normalen Alltagsgebrauch auf jeden Fall immer ausreichend. Alle konnten – auch gleichzeitig – heiß duschen und baden. Es kommt auch darauf an, wie heiß man den Vor- und Rücklauf einstellt. Der Einstellbereich reicht bei unserem Modell bis 62 °C, das Wasser im Speicher hält sie auf bis zu 65 °C. Der Betrieb funktioniert problemlos bei bis zu 40 °C Brauchwasser-Temperatur – noch heißer duscht man ja sowieso nicht. Einmal die Woche schaltet die Wärmepumpe außerdem automatisch den Legionellenschutz an, dabei erhitzt sie das Wasser auf 60 °C.

Wie benutzerfreundlich ist das Gerät?

Die Bedienung ist auch für Laien kein Problem, die Brauchwasser-Wärmepumpe ist ja ein simples Gerät. Es gibt nicht viel einzustellen, dafür ist auch keine App-Steuerung nötig. Über das Bedienfeld können wir die Temperaturen, das Legionellenprogramm und die SG-Ready-Funktion einstellen. Mir gefällt besonders, dass wir die Wärmepumpe so einstellen können, dass sie nur tagsüber läuft und das Wasser im Speicher erhitzt. Wenn die Brauchwasser-Wärmepumpe mit Solarstrom läuft, erzeugt sie dann auch keine Stromkosten.

Wie hoch war der Wartungsaufwand? Gab es irgendwelche Probleme?

Bisher, also seit gut 3 Jahren Dauerbetrieb, gab es gar keine Probleme. Der einzige Wartungsaufwand beschränkte sich darauf, die Wärmepumpe manchmal abzustauben – durch den Luftstrom gerät Staub im Keller in Bewegung. Das hat aber auch einen Vorteil: Die Wärmepumpe trocknet und kühlt die Luft im Keller. Das ist nützlich, wenn man z.B. Vorräte oder Baumaterial im selben Raum lagert.

In 3 Jahren Dauerbetrieb hatten wir noch nie Probleme.

Was kostet eine Brauchwasser-Wärmepumpe? Strom, Energieeffizienz und Kosten

Du hast ja eben vom Solarstrom gesprochen. Kann eine Brauchwasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik betrieben werden?

Ja, sogar sehr einfach. Tatsächlich läuft auf dem Dach eine PV-Anlage, die aber ein reiner Einspeiser ist. Wir haben darum ein Balkonkraftwerk mit 2 Modulen à 370 Wp installiert. Das deckt den zusätzlichen Stromverbrauch der Brauchwasser-Wärmepumpe voll ab, zumal sie ja vor allem tagsüber läuft. Die Einspeisevergütung für die Aufdach-Solaranlage läuft 2026 aus, sodass noch mehr günstiger Strom zur Verfügung steht. Darum war es uns schon 2022 sehr wichtig, dass die Brauchwasser-Wärmepumpe SG-Ready ist. Damit können wir PV-Überschüsse maximal effizient nutzen.

Wie viel Energie spart der Haushalt jetzt? Lohnt sich die Wärmepumpe für Brauchwasser?

Ja. Der Gasverbrauch ist deutlich gesunken – jedes Jahr hat der Haushalt gut 3.000 kWh Gas gespart. Dank PV-Strom ist der Jahresstromverbrauch dabei gleichgeblieben. Bei einem aktuellen Gaspreis von 10–11 ct/kWh, der ja nur weiter steigen wird, lohnt sich eine Brauchwasser-Wärmepumpe sehr. 

Wie hoch sind die Kosten für die Warmwasser-Wärmepumpe?

Das lässt sich pauschal nicht genau sagen, aber bei den aktuellen und zukünftigen Gaspreisen wird eine Brauchwasser-Wärmepumpe sich in deutlich unter 10 Jahren amortisieren. Früher, wenn der Haushalt eine PV-Anlage hat und noch einen Stromspeicher betreibt.

Gab es Zuschüsse? Ist eine Brauchwasser-Wärmepumpe förderfähig?

Nein, aktuell gibt es keine Zuschüsse. 

Fazit

Julius, danke, dass du deine Praxis-Erfahrungen mit uns teilst. Wie bewertest du die Brauchwasser-Wärmepumpe nach 3 Jahren?

Wir sind alle voll zufrieden. Die Wärmepumpe spart Geld, arbeitet zuverlässig und ist dazu noch viel nachhaltiger als eine Gastherme. Für jemanden, der keine große Wärmepumpe einbauen lassen kann oder dabei zögert, ist die Warmwasser-Pumpe ein sehr guter und niedrigschwelliger Einstieg in das Thema Wärmepumpe. Und auf dieser Basis lässt sich aufbauen: Im Moment prüfen wir, ob sich eine Heizungs-Wärmepumpe lohnt, wenn 2026 die Einspeisevergütung für die PV-Anlage wegfällt. Außerdem können wir diese ecodesign Wärmepumpe auch über Modbus an ein EMS anschließen, sodass der Haushalt zukunftssicher aufgestellt ist.

Welche Tipps hast du für die Planung mit einer Brauchwasser-Wärmepumpe?

Bei der Dimensionierung sollten Installateur*in und Kund*in auch auf die Zukunft schauen: Wie könnte sich der Haushalt in den nächsten Jahren entwickeln, sind Anbauten geplant, wird die Familie wachsen usw. Abgesehen davon kann man aber nicht viel falsch machen.

Würdest du die Brauchwasser-Wärmepumpe weiterempfehlen?

Ja, auf jeden Fall. Die größte Hürde war, das Gerät in den Keller zu bringen, aber wie schon erwähnt ging das mit den Tragehilfen auch zu zweit recht entspannt. Die Installation war ein Spaziergang. Das alles macht man einmal und dann arbeitet die Brauchwasser-Wärmepumpe – jetzt seit 3 Jahren.

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